B7n: So können die Ortsdurchfahrten entlastet werden (2024)

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Von: Claudia Metten

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B7n: So können die Ortsdurchfahrten entlastet werden (1)

Lärmbelästigung, der Verlust von landwirtschaftlich genutzen Flächen, Arten- als auch Gebietsschutz sowie der Eingriff in Natur und Umwelt stehen seit Planungsbeginn der B7n ganz oben auf der Agenda.

Brilon/Nuttlar – Um für noch mehr Transparenz zu sorgen, ist der Dialog-Prozess rund um den Neubau der Umgehungsstraße B7n mit Zufallsbürgern (etwa 21 „zufällig“ ausgewählte Bürger) zum Thema „Mensch und Nutzer“ in die nächste Runde gestartet.

Auf der Online-Pressekonferenz berichtete Lars Voigtländer, Projektleiter Planung der zuständigen Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift bei Straßen.NRW, über den Fortschritt der Planung sowie das neu erstellte Verkehrsgutachten mitsamt verkehrlichen Entwicklungen und Entlastung der Ortschaften durch die möglichen Varianten.

Verkehrsuntersuchung

Im Hinblick auf die Verkehrsuntersuchung 2030 stellte er heraus, dass sich der Verkehr durch den Bau der B7n verlagern werde. Laut Prognose würden in acht Jahren rund 16.000 Fahrzeuge die jetzige B7 zwischen Nuttlar und Brilon nutzen. Allein 10.000 Kraftfahrzeuge führen durch Antfeld, die weiteren 6.000 würden an der Anschlussstelle in Altenbüren hinzustoßen.

„Bei einem ortsfernen Anschluss nördlich Altenbüren verändert sich die Prognose dahingehend, dass sich an der Anschlussstelle der Verkehr um 200 Prozent steigert“, so Voigtländer.

Eine ortsnahe Anschlussvariante westlich von Brilon hingegen würde massiv den Verkehr aus Altenbüren ziehen und für eine höhere Entlastungswirkung innerhalb der Ortsdurchfahrt sorgen. Allein an der Kreuzbergstraße würden nur noch 1.000 Kraftfahrzeuge fahren, statt 3.000 wie bei der ortsfernen Variante.

Bei beiden Varianten gehe es als Kernaussage und als Begründung für die Dringlichkeitsprüfung der B7n im Bundesverkehrswegeplan um die Entlastung der Ortsdurchfahrten, um die Verbindung der A46 Nuttlar mit der B480 nördlich von Brilon.

Die Anschlussstelle nördlich Altenbüren sowie die westlich von Brilon allein würden die Ortsdurchfahrt von Antfeld um circa 85 Prozent entlasten. Der Anschluss westlich von Brilon verringere die Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt Altenbüren um rund 60 Prozent, die Belastung auf der K15 Altenbüren-Olsberg um circa 15 Prozent und auf der K57 Altenbüren-Scharfenberg um etwa 40 Prozent. Mit Anschluss nördlich Altenbüren erhöhe sich laut Prognose die Verkehrsbelastung auf der Kreuzbergstraße um etwa 80 Prozent.

„Spangen“-Lösung

Alternativ hatte Straßen.NRW vorgeschlagen, die Variante 7 direkt auf die alte B7 zu legen und so viel Fläche und Kosten zu sparen. Die Strecke würde zum Teil auf drei Spuren ausgebaut, etwas begradigt, die Gefälle ausgeglichen und die Zu- und Abfahrten auf den Anschluss westlich von Brilon reduziert. Dies hatte in den vergangenen Dialogforen zu viel Kritik geführt. In der Diskussion zwischen den Zufallsbürgern und Straßen.NRW entstanden aber auch neue Lösungsmöglichkeiten. Diese wurden von den Verkehrsgutachtern geprüft und für gut befunden. Idee sind zwei so genannte „Spangen“, die den innerstädtischen Verkehr so lenken, dass nur wenig Mehrbelastung entsteht.

Konkret hieße dies: Vom Mühlenweg, wo Schulen und die Caritas liegen, könnte ein bestehender Wirtschaftsweg hin zur Altenbürener Straße ausgebaut werden. Hinter der Scharfenberger Straße könnte ebenfalls eine „Spange“ direkt in Richtung Kreisverkehr an der B480 führen. Eine direkte Zufahrtsmöglichkeit von den Wohngebieten zum Kreisel bliebe dann erhalten. Die B7n würde hier auf der Linie der Variante 5 schon in Richtung Nord-Osten abbiegen. Die Wohngebiete an den alten Anschlussstellen des Mühlenwegs und der Rixener Straße würden sogar entlastet. „Wir sprechen dann von 300 Fahrzeugen mehr auf der Scharfenberger Straße oder von 600 Fahrzeugen am Tag mehr auf dem Lindenweg. Es handelt sich um eine geringe Mehrbelastung von etwa einem Fahrzeug pro Minute mehr als heute,“ erläutert der Projektleiter die Zahlen. Dies schien auch vielen Bürgern im Dialogforum akzeptabel.

B7n: So können die Ortsdurchfahrten entlastet werden (2)

Lärmpegel

Bezogen auf den Lärmpegel durch den Bau der B7n sagte er weiter, dass die Grenzwerte bei der ortsnahen als auch der ortsfernen Variante eingehalten werden. Lediglich bei der ersten Häuserreihe würde der Grenzwert bei der ortsnahen Variante im Norden von Altenbüren leicht überschritten. Hier könnten Lärmschutzmaßnahmen gewählt werden, wie ein Fahrbahnbelag mit lärmmindernden Eigenschaften oder Lärmschutzwände.

Luftschadstoffe

Die Untersuchung im Hinblick auf die Luftschadstoffe habe zudem ergeben, dass Grenzwerte für alle untersuchten Schadstoffe im gesamten Untersuchungsraum deutlich eingehalten werden. Lediglich in manchen stickstoffempfindlichen FFH-Gebieten seien die kritischen Mengen (Critical Loads) überschritten worden, wie zum Beispiel in Variante 6. Um das entsprechende Biotop zu schützen, müsse die Variante 6 vom FFH-Gebiet abgerückt werden, eine Schutzwand gestellt und die Geschwindigkeit reduziert werden.

Ausbau Radwegenetz

Mit Blick auf das Klimaschutzgesetz soll zudem der motorisierte Verkehr reduziert und das Radwegenetz weiter ausgebaut werden. Straßen.NRW habe deshalb bereits mit den Kommunen Bestwig, Brilon und Olsberg ein erstes Konzept aufgestellt. Zudem habe die Umweltverträglichkeitsprüfung ergeben, dass die Tunnelvariante 12 zwar für die Umwelt das sinnvollste, jedoch aufgrund der hohen Betriebs- und Unterhaltungskosten als auch den dreimal so hohen Baukosten nicht die Vorzugsvariante sei.

15 Varianten

„Durch die Bürgerbeteiligung sind aus anfangs acht Varianten 15 geworden, die immer weiter in den Mittelpunkt rücken“, ergänzte Dr. Antje Grobe, Leitung Dialog Basis. „Die B7n wurde schon von Logistikern als Lebensader der Region bezeichnet.“

Nächste Veranstaltung

Interessierte Bürger können sich am Montag, 31. Januar, um 18 Uhr in einer digitalen Veranstaltung direkt zum Verkehrsgutachten informieren. Anmeldung unter: www.b7n.nrw.de. Hier sind auch alle 15 Varianten zu finden. Die Abschlussveranstaltung mit Trassenvorschlag ist am 30. März in der Briloner Schützenhalle.

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